Gerade ländliche Regionen sind auch heute in Sachen Internetanschluss oftmals leider immer noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen. Zwar versprechen Politik und auch die Telekommunikationsunternehmen immer wieder, die gesamte Bevölkerung möglichst rasch mit angemessenen schnellen Breitbandanschlüssen versorgen zu wollen. Doch die Realität sieht in Deutschland oft immer noch anders aus. Die neue Hybrid-Technologie der Telekom kann für Besitzer eines langsamen DSL-Anschlusses eine Möglichkeit darstellen, die Internetgeschwindigkeit deutlich zu erhöhen.
Inhaltsübersicht
DSL und der Leitungsfrust
Aus technischer Sicht gibt es in erster Linie zwei Gründe, die dafür verantwortlich sind, dass viele Haushalte in Deutschland immer noch nicht in den Genuss von Highspeed-Internet per DSL kommen können.
1. Das Haus mit dem DSL-Anschluss ist zu weit von der nächsten Vermittlungsstelle entfernt.
Die Telefonleitung ist deshalb sehr lang. Mit zunehmender Leitungslänge verringert sich allerdings leider auch die technisch mögliche Übertragungsgeschwindigkeit. Die Folge davon ist, dass kein ausreichend schneller DSL-Anschluss mehr geschaltet werden kann.
2. Die Infrastruktur des Netzbetreibers ist in der Region veraltet.
In einem solchen Fall werden die technischen Voraussetzungen, die für echtes Highspeed-DSL notwendig sind, nicht erfüllt. Meistens hat der Netzbetreiber die Technik in der Region aus Kostengründen noch nicht auf den neuesten Stand gebracht.
Das Frustrierende an diesen beiden Punkten ist, dass Betroffene in der Situation fast keine Möglichkeit haben, die Gegebenheiten in Sachen Telefonleitung in irgendeiner Art und Weise positiv zu beeinflussen. Wer das Pech hat, in einer dieser Regionen zu wohnen, dem blieb bisher also nur weiter Geduld zu haben oder umzuziehen.
Das Konzept hinter der Hybrid-Technologie
Hier kommt nun die neue Hybrid-Technologie der Telekom ins Spiel. An der Telefonleitung an sich kann auch diese neue Technologie freilich nichts ändern. Aus diesem Grund wird bei Telekom Hybrid zum Beschleunigen der Verbindung eine zweite Technologie mit herangezogen: Internet per Funk bzw. genauer gesagt per LTE.
Bei LTE handelt es sich um einen Mobilfunkstandard, der Übertragungsgeschwindigkeiten von derzeit bis zu 300 MBit/s erlaubt. LTE selbst ist dabei natürlich keine neue Erfindung, sondern wird bereits seit Jahren erfolgreich genutzt und das Netz seitdem ständig weiter ausgebaut.
Neu ist jedoch, dass die Hybrid-Technologie die bisher einzeln nutzbaren Technologien dank eines speziellen Speedport-Hybrid-Routers miteinander vereint. In der Praxis ist es dabei so, dass die bisherige DSL-Verbindung weiterhin als Basis-Technologie dient. Sobald die DSL-Verbindung jedoch an ihre Grenzen stößt, wird automatisch die Funkverbindung per LTE mit dazugeschalten. Durch die Bündelung beider Technologien zu einer „virtuellen“ Leitung kann die Übertragungsrate der Verbindung deutlich gesteigert werden.
Vorteile von „Magenta Zuhause Hybrid“
Der größte Vorteil der Hybrid-Anschlüsse ist ohne Zweifel das Plus in Sachen Geschwindigkeit. Je nach Ausgangslage und dem gewählten Hybrid-Tarif ist über die Bündelung von DSL und LTE eine Erhöhung der Bandbreite um das bis zu 50-fache möglich (von DSL mit 384 KBit/s zu Hybrid mit 16 MBit/s). Über kostenpflichtig zubuchbare „Speed-Optionen“ kann die Standard-Bandbreite sogar noch einmal zusätzlich angehoben werden. Näheres dazu gibt es in unserer Übersicht weiter unten.
Selbstverständlich konnte auch bisher schon auf Highspeed-Internet per LTE zurückgegriffen werden, wenn die DSL-Geschwindigkeit zu niedrig oder sogar gar kein DSL verfügbar war. In der Praxis machten allerdings Datenübertragungslimits und Geschwindigkeitsdrosselungen dieser DSL-Alternative oft einen Strich durch die Rechnung. Damit war LTE für viele Benutzer automatisch nicht als DSL-Ersatz geeignet, denn es gibt bis heute keine echte reine LTE-Flatrate.
Bei den neuen „Telekom Magenta Zuhause Hybrid“-Tarifen ist dies jedoch erstmals anders. Der entscheidende Vorteil der Hybrid-Technologie neben dem Geschwindigkeitszuwachs ist deshalb, dass die Telekom sich dazu entschlossen hat, auf eine Volumenbegrenzung zu verzichten. Bei den angebotenen Hybrid-Tarifen handelt es sich somit um echte Flatrates. Das bedeutet, dass man an einem Hybrid-Anschluss der Telekom so viele Daten runterladen kann, wie man möchte – ohne dafür mehr bezahlen zu müssen.
Ein weiterer großer Vorteil der Hybrid-Technologie ist der erhöhte Ausfallschutz der Internetverbindung. Der Speedport-Hybrid-Router unterstützt rein technisch gesehen sowohl den Betrieb nur per DSL als auch den Betrieb nur per LTE. Falls es also zu Ausfällen bei DSL oder LTE kommt, dann kann der jeweils andere Part einspringen und so die Internetverbindung dennoch aufrechterhalten.
Die „Magenta Zuhause Hybrid“-Tarife im Überblick
Die Telekom bietet 3 verschiedene Hybrid-Tarife an, die sich an den Gegebenheiten vor Ort orientieren.
Hybrid S | Hybrid M | Hybrid L | |
---|---|---|---|
Anschluss (IP-basiert) | DSL | VDSL 50 | VDSL 100 |
DSL-Geschwindigkeit (Download) | bis zu 16 MBit/s | bis zu 50 MBit/s | bis zu 100 MBit/s |
DSL-Geschwindigkeit (Upload) | bis zu 2,4 MBit/s | bis zu 10 MBit/s | bis zu 40 MBit/s |
LTE-Geschwindigkeit (Download) | bis zu 16 MBit/s | bis zu 50 MBit/s | bis zu 100 MBit/s |
LTE-Geschwindigkeit (Upload) | bis zu 2,4 MBit/s | bis zu 10 MBit/s | bis zu 40 MBit/s |
Gesamtgeschwindigkeit (Download) | bis zu 32 MBit/s | bis zu 100 MBit/s | bis zu 200 MBit/s |
Gesamtgeschwindigkeit (Upload) | bis zu 4,8 MBit/s | bis zu 20 MBit/s | bis zu 80 MBit/s |
Flatrate für DSL + LTE | inklusive | inklusive | inklusive |
Flatrate für Festnetz | inklusive | inklusive | inklusive |
zubuchbare „Speed-Optionen“ | ja | ja | nicht nötig |
Kosten pro Monat 1. Jahr | 29,95 € | 34,95 € | 39,95 € |
Kosten pro Monat ab 2. Jahr | 34,95 € | 34,95 € | 39,95 € |
Router-Miete pro Monat | 9,95 € | 9,95 € | 9,95 € |
Gesamtkosten pro Monat | 39,90 € (44,90 €) | 44,90 € | 49,90 € |
Wie man anhand der Tabelle sehen kann, sind die Tarife „Magenta Zuhause Hybrid M“ und „Magenta Zuhause Hybrid L“ nur für Besitzer von VDSL-Anschlüssen verfügbar. Besitzer von herkömmlichen DSL-Anschlüssen mit einer maximalen Bandbreite von bis zu 16 MBit/s können hingegen nur den Tarif „Magenta Zuhause Hybrid S“ buchen.
Bei allen Hybrid-Tarifen sind sowohl eine echte Internet- als auch eine Festnetzflatrate sowie die Anschlussgrundgebühr bereits enthalten.
Die Kosten für die monatliche Router-Miete sind optional. Wahlweise kann der Speedport-Hybrid-Router auch für einmalig 399,99 € von der Telekom gekauft werden. Wer den Hybrid-Router auf anderen Wegen bekommen kann, dem entstehen zumindest gegenüber der Telekom rein theoretisch auch gar keine Kosten.
Voraussetzungen und Verfügbarkeit von „Telekom Magenta Zuhause Hybrid“
Die Telekom-Hybrid-Technologie wurde entwickelt, um die Verfügbarkeit von Breitband-Anschlüssen zu erhöhen. Dennoch ist auch ein Hybrid-Anschluss nicht der ultimative Heilsbringer in Sachen Breitband-Versorgung, denn es gibt auch für die Hybrid-Technologie Voraussetzungen, die nicht überall erfüllt werden können.
1. Voraussetzung: IP-basierter Festnetzanschluss der Telekom
Damit man in den Genuss der Hybrid-Technologie kommen kann, muss DSL mit mindestens 384 KBit/s an einem IP-basierten Anschluss verfügbar sein. Falls kein DSL verfügbar ist und / oder kein IP-Anschluss geschalten werden kann, dann gibt es leider auch kein Hybrid.
2. Voraussetzung: LTE-Empfang
Da die mitunter langsame DSL-Verbindung bei Hybrid über das Zuschalten von LTE beschleunigt wird, muss natürlich auch LTE am Router-Standort verfügbar sein. In der Praxis reicht es allerdings leider nicht aus, dass auch tatsächlich ein LTE-Signal in ausreichender Stärke empfangen werden kann. Allein entscheidend ist, was bezüglich des Standorts in der LTE-Verfügbarkeitsdatenbank der Telekom gespeichert ist.
3. Voraussetzung: Hybrid-Router
Normale DSL-Router unterstützen Hybrid nicht, da sie nicht in der Lage sind, DSL mit LTE zu einer „virtuellen Leitung“ zu bündeln. Derzeit beherrscht dies einzig der Speedport-Hybrid-Router der Telekom. Es ist also in jedem Fall ein neuer Router notwendig.
Fazit
Die Hybrid-Technologie der Telekom eignet sich besonders für Nutzer, die in Gebieten wohnen, die in Sachen Breitband-DSL oder Breitband-Kabel noch nicht ausreichend erschlossen sind. Für diese Nutzer kann ein Hybrid-Anschluss eine sinnvolle Möglichkeit sein, dennoch an eine zeitgemäße Internetgeschwindigkeit mit einem unbegrenzten Übertragungsvolumen zu gelangen.
Bemerkenswert ist, dass sich die „Magenta Zuhause Hybrid“-Tarife der Telekom preislich nicht von den „Magenta Zuhause“-(V)DSL-Tarifen unterscheiden. Das Plus an Geschwindigkeit im Vergleich zum Standard-DSL kostet also grundsätzlich erst einmal keinen Cent mehr.
Leider gibt es auch ein paar Wärmutstropfen. So sind Hybrid-Anschlüsse zum Beispiel nicht für alle Haushalte Deutschlands verfügbar. Wenn etwa kein DSL geschalten werden kann oder kein LTE-Funksignal anliegt funktioniert die Hybrid-Technik nicht.
Ein weiterer kleiner Wärmutstropfen ist der indirekte Router-Zwang. Zwar schreibt die Telekom die Benutzung eines bestimmten Router-Herstellers oder Router-Modells nicht explizit vor. Da die Hybrid-Technologie allerdings eine Eigenentwicklung der Telekom ist, ist der Speedport-Hybrid-Router der bisher einzige Router, der diese Technologie unterstützt.
Ein entsprechender Speedport-Hybrid-Router ist derzeit also Voraussetzung für den Betrieb eines Telekom-Hybrid-Anschlusses und muss deshalb entweder bei der Telekom gemietet (9,95 € je Monat) oder gekauft (einmalig 399,99 €) werden.
Einen ausführlichen Testbericht zu Hybrid gibt es hier: Telekom Hybrid im Test – Unsere Erfahrungen.