Im zweiten Teil unserer Artikelserie „Kryptowährungen für Anfänger“ haben wir uns mit dem unserer Meinung nach einfachsten Einstieg ins Altcoin Mining über den Mining-Anbieter NiceHash befasst. In diesem dritten Artikel der Serie soll es nun am Beispiel von ZCash darum gehen, wie man einzelne Altcoins per Pool Mining schürfen kann.
Inhaltsübersicht
Was ist ZCash?
Bei ZCash handelt es sich um eine Kryptowährung, die eine Alternative zu Bitcoin darstellt. Zum Zeitpunkt der Artikelerstellung lag die Bitcoin-Alternative mit einer Marktkapitalisierung von 1.534.137.819 US-Dollar laut der Webseite Coinmarketcap.com auf dem 23. Platz des Rankings.
ZCash wurde am 28. Oktober 2016 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Das Ziel von ZCash ist es, der Welt eine alternative Kryptowährung zur Verfügung zu stellen, bei der die Privatsphäre der Nutzer deutlich besser geschützt ist als das bei Bitcoin und anderen Kryptowährungen der Fall ist.
Was ist Pool Mining?
Wenn die Gesamtrechenleistung, die dem ZCash-Netzwerk für das Mining zur Verfügung steht, hoch ist, dann steigt auch die sogenannte Difficulty, also die Schwierigkeit für das Auffinden des nächsten gültigen Blocks. In der Folge wird das Mining für den einzelnen kleinen Miner faktisch zur Lotterie, denn die Wahrscheinlichkeit, dass gerade er mit seinem geringen Anteil an der Gesamtrechenleistung des Netzwerks diesen Block findet, ist verschwindend gering.
Hier kommt das sogenannte Pool Mining ins Spiel. Unter Pool Mining versteht man den Zusammenschluss von einzelnen Minern zu einer Mining-Gemeinschaft, dem sogenannten Mining Pool. Dadurch, dass die Teilnehmer eines solchen Mining Pools ihre Rechenleistung sozusagen in einen gemeinsamen großen Topf werfen, wird ihre Rechenleistung gebündelt.
Durch den Zusammenschluss der einzelnen Miner zu einem Mining Pool steigt also der gemeinsame Anteil des Pools an der Gesamtrechenleistung im ZCash-Netzwerk und die Wahrscheinlichkeit, die Mining-Belohnung einzustreichen, wird erhöht. Somit haben selbst kleine Miner die Chance, mit ihrer vergleichsweise geringen Rechenleistung ein Stück vom Kuchen abzubekommen, denn innerhalb des Mining Pools bekommen sie die Entlohnung, die ihnen aufgrund ihres Anteils an der Pool-Rechenleistung zusteht.
Welchem Mining Pool sollte man beitreten?
Nachdem wir im vorigen Abschnitt geklärt haben, was Pool Mining überhaupt ist, soll es nun darum gehen, wie das Ganze im Detail funktioniert. Anfangen wollen wir deshalb bei der Auswahl eines geeigneten Mining Pools.
Vorsicht vor Schwarzen Schafen!
Im Zuge des Crypto-Hypes sind die Mining Pools quasi wie Pilze aus dem Boden geschossen. Nicht alle davon sind zuverlässig und seriös. So gab es in der Vergangenheit beispielsweise einige Schwarze Schafe, die ihren Nutzern nicht die Coin-Anteile auszahlten, die ihnen tatsächlich zustanden, oder die die ermineten Coins irgendwann gleich komplett einbehielten. Aus diesem Grund sollte man sich vor einem Beitritt, der übrigens meist ziemlich einfach und sogar ohne Anmeldung möglich ist, genau informieren und nur guten Mining Pools beitreten.
Gute Mining Pools finden
Doch woran erkennt man eigentlich, ob ein Mining Pool gut bzw. seriös ist? Nun, zunächst muss man erst einmal festhalten, dass es am Ende keine absolute Sicherheit gibt. Man kann allerdings ein wenig die Spreu vom Weizen trennen und damit die Wahrscheinlichkeit für einen Reinfall stark minimieren, wenn man bei der Auswahl des Mining Pools auf ein paar Dinge achtet.
Die folgenden Punkte zeichnen einen guten Mining Pool aus:
1. Eine hohe technische Zuverlässigkeit bzw. Erreichbarkeit
Was nützt einem der beste Mining Pool, wenn er die Hälfte der Zeit nicht erreichbar ist, weil die Server nicht richtig funktionieren und dauernd ausfallen?
2. Ein bemühter Support
Falls Fragen oder Probleme auftreten, sollte der Support kontaktierbar sein und auf Anfragen hilfsbereit und in angemessener Zeit reagieren.
3. Eine gewisse Nutzerzahl
Diese ist nötig, damit die Wahrscheinlichkeit, den nächsten Block zu finden und dafür die Belohnung einzustreiechen, auch tatsächlich signifikant verbessert wird. Sonst könnte man ja direkt als Einzelkämpfer weitermachen und quasi Lotto spielen.
4. Eine erreichbare Auszahlungsgrenze
Hier muss man ein wenig aufpassen, denn bei manchen Mining Pools liegen die Auszahlungsgrenzen so hoch, dass man als kleiner Miner wochenlang schürfen muss, bevor man eine Auszahlung sieht.
5. Regelmäßige Auszahlungen
Seriöse Mining Pools erkennt man daran, dass sie in regelmäßigen Abständen Auszahlungen tätigen und diese in der Regel auch pünktlich erfolgen.
6. Niedrige Gebühren
Klar, die Betreiber von Mining Pools haben gewisse Kosten, die sie wieder reinholen müssen. Trotzdem sollten die Pool-Gebühren angemessen sein und 3 % der Auszahlungssumme nicht übersteigen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: ZCash Pool Mining über Nanopool
Auf der Basis dieser Kriterien haben wir uns für Nanopool entschieden, mit dem wir bereits positive Erfahrungen in Sachen Pool Mining sammeln konnten. Im nächsten Abschnitt soll es nun darum gehen, wie man über den Pool von Nanopool ZCash minen kann. Die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigt, wie das im Detail funktioniert.
1. Die Eckdaten von Nanopool
Nanopool ist zum Schürfen von ZCash sehr gut geeignet, denn der Pool ist unserer Erfahrung nach sehr zuverlässig und verfügt zudem über eine relativ hohe Anzahl an aktiven Nutzern. Die größten Vorteile beim ZCash Mining über den Pool von Nanopool sind allerdings die niedrige Pool-Gebühr von gerade einmal 1 % und die ebenfalls sehr niedrige Auszahlungsgrenze von lediglich 0,01 ZEC. Bei Nanopool kann man also bereits nach ungefähr 2-3 Tagen eine Auszahlung erwarten.
2. Passende ZCash Mining-Software auswählen
ZCash setzt in Sachen Proof-of-Work auf den Equihash-Algorithmus. Man benötigt für das ZCash Mining also eine Mining Software (= Miner), die diesen Algorithmus unterstützt. Inzwischen gibt es gleich mehrere entsprechende Miner, so dass man ein wenig die Qual der Wahl hat. Wichtig ist hier, dass es bei den jeweiligen Minern Unterschiede in Sachen Developer Fee und Mining-Performance gibt.
Über die Developer Fee (kurz: Dev-Fee) finanzieren die Entwickler der verschiedenen Miner ihre Arbeit, da die Nutzung an sich kostenlos ist. Damit die Entwickler trotzdem Geld verdienen können sind die Miner so programmiert, dass sie nicht die ganze Zeit nur für den Nutzer schürfen. Stattdessen schürfen die Miner in regelmäßigen Abständen für eine kurze Zeit (meist 1 bis 3 %) auch für ihren Entwickler. Die Unterschiede sind zwar gering, wirken sich aber gerade langfristig gesehen trotzdem auch auf den Mining-Profit aus.
Einen deutlich höheren Einfluss auf den Mining-Profit hat allerdings die Mining-Performance der einzelnen Miner. Hier gibt es je nach Hardware und Miner-Version durchaus Unterschiede von 10 % oder sogar noch mehr. Es ist deshalb sinnvoll bei der Auswahl eines passenden Miners neben der Dev-Fee vor allem die Mining-Performance im Auge zu behalten. Bei der Performance führend sind derzeit für NVIDIA-Grafikkarten „dstm’s ZCash NVIDIA Miner“ und für AMD-Grafikkarten „Claymore’s ZCash AMD GPU Miner“. Beide Miner können wir daher nur empfehlen.
3. ZCash Wallet besorgen
Damit die ermineten Coins auch ausgezahlt werden können benötigt man eine ZCash-Adresse. Hier hat man im Prinzip zwei Möglichkeiten. Entweder man besorgt sich eine Wallet, die ZCash unterstützt, wie zum Beispiel Jaxx. Oder aber man nutzt einen Krypto-Exchange wie zum Beispiel Bittrex. Beide Optionen bieten Vor- und Nachteile.
Exchanges bieten den Vorteil, dass man ZEC dort direkt in andere Kryptowährungen umtauschen kann. Dafür gibt man allerdings ein Stück weit die Kontrolle über seine Coins ab, weil man die Aufbewahrung einer fremden Firma in die Hand gibt. Bei den lokalen Software-Wallets – wie zum Beispiel das erwähnte Jaxx – wiederum behält man zu 100 % die Kontrolle über seine Coins, muss sie dafür für einen eventuellen Umtausch aber erst einmal an einen Exchange senden.
4. Mining-Software konfigurieren
Wenn man die zur eigenen Hardware passende Mining-Software heruntergeladen und sich eine eigene ZCash-Adresse zum Auszahlen der Mining-Erträge zugelegt hat, kann es auch fast schon losgehen. Bevor man mit dem Schürfen beginnen kann, muss man allerdings noch die Mining-Software für die Verwendung mit Nanopool konfigurieren.
Achtung: Eine Registrierung bei Nanopool ist nicht zwingend notwendig, denn der zu einer ZCash-Adresse gehörende Account wird automatisch erstellt sobald man mit dem Schürfen beginnt.
dstm’s ZCash NVIDIA Miner
Dazu öffnet man beim ZCash Miner von dstm die Datei „start-no-cfg-file.bat“ mit dem Windows-Editor oder einem vergleichbaren Programm. In der fünften Zeile findet man die folgende Stelle:
zm --server eu1-zcash.flypool.org --port 3333 --user t1Ja3TR6QBRDUd897sLn1YSeKc8HnWmvHbu --color
Die Zeile muss für den Betrieb der Software mit Nanopool wie folgt angepasst werden:
zm --server zec-eu1.nanopool.org --port 6666 --user EIGENE_ZCASH_ADRESSE --color
Zum Verständnis: Man muss den Nanopool-Server samt Port angeben, damit die Mining-Software sich mit dem richtigen Mining Pool verbinden kann. Außerdem muss man dem Miner noch die eigene ZCash-Adresse zuordnen, damit Nanopool weiß, an welche Adresse die mit diesem Miner erschürften Coins ausgezahlt werden sollen. Dazu einfach das „EIGENE_ZCASH_ADRESSE“ durch die unter Punkt 3 dieser Anleitung erstellte ZCash-Adresse ersetzen. Im Anschluss kann die editierte Datei gespeichert werden.
Claymore’s ZCash AMD GPU Miner
Beim Miner von Claymore öffnet man die Datei „start.bat“ mit dem Windows-Editor oder einem vergleichbaren Programm. Direkt in der ersten Zeile steht das Folgende:
ZecMiner64.exe
Die Zeile muss für den Betrieb der Software mit Nanopool wie folgt angepasst werden:
ZecMiner64.exe -zpool zec-eu1.nanopool.org:6666 -zwal EIGENE_ZCASH_ADRESSE.WORKER_NAME -zpsw x
Zum Verständnis: Man muss den Nanopool-Server samt Port angeben, damit die Mining-Software sich mit dem richtigen Mining Pool verbinden kann. Außerdem muss man dem Miner noch die eigene ZCash-Adresse zuordnen, damit Nanopool weiß, an welche Adresse die mit diesem Miner erschürften Coins ausgezahlt werden sollen. Dazu einfach das „EIGENE_ZCASH_ADRESSE“ durch die unter Punkt 3 dieser Anleitung erstellte ZCash-Adresse ersetzen. Über „WORKER_NAME“ kann man (optional) einzelnen Minern einen individuellen Namen zuweisen, zum Beispiel wenn man mit mehreren PCs über dieselbe ZCash-Adresse schürft. Im Anschluss kann die editierte Datei gespeichert werden.
5. ZCash Miner starten und überwachen
Nachdem der Miner nun für die Verwendung mit Nanopool konfiguriert wurde, kann es mit dem ZCash Pool Mining endlich losgehen. Mit einem Doppelklick auf die Datei „start-no-cfg-file.bat“ (dstm) bzw. „start.bat“ (Claymore) wird der Miner gestartet und in dem sich automatisch öffnenden Konsolen-Fenster kann man den Mining-Vorgang verfolgen. In diesem Fenster wird dann zum Beispiel auch die aktuelle Mining-Performance in MHashes/s angezeigt. Zur Einordnung der Performance empfehlen wir unseren Artikel über die zu erwartenden Hashrates aktueller Grafikkarten.
Entscheidend ist allerdings nicht nur die Performance, die der Miner im Konsolen-Fenster anzeigt, sondern vor allem das, was davon beim Mining Pool ankommt. Nanopool bietet seinen Nutzern deshalb einen ausführlichen Statistikbereich, den man über die die folgende URL aufrufen kann:
https://zec.nanopool.org/account/EIGENE_ZCASH_ADRESSE
Das „EIGENE_ZCASH_ADRESSE“ muss natürlich wieder durch die ZCash-Adresse, die man beim Konfigurieren des Miners angegeben hat, ersetzt werden. Die zur ZCash-Adresse gehörende Statistik kann man dann einsehen, sobald man mindestens einen gültigen „Share“ zum Pool beigetragen hat. Beachten sollte man zudem, dass die Statistiken temporär schwanken können und deshalb nur über einen längeren Zeitraum wirklich aussagekräftig sind.
6. Auszahlung erhalten
Die Mindestauszahlungsgrenze für ZCash liegt bei Nanopool bei niedrigen 0,01 ZEC. Je nachdem welche Hardware man besitzt erreicht man diese bei durchgängigem Schürfen bereits nach ein bis zwei Tagen. Hat man die Auszahlungsgrenze bei Nanopool erst einmal überschritten, wird das erschürfte Guthaben vom Pool-Betreiber kurze Zeit später automatisch an die mit dem Miner verknüpfte ZCash-Adresse ausgezahlt, denn Auszahlungen erfolgen mehrmals täglich. Sobald die Auszahlung bestätigt ist, kann man dann frei über die Coins verfügen.
Fazit
Nicht nur bei Bitcoin, sondern auch bei den meisten Altcoins macht das Schürfen auf eigene Faust zumindest als kleiner Miner oder Anfänger finanziell gesehen kaum noch Sinn. Pool Mining schafft hier Abhilfe, weil es ähnlich wie eine Tippgemeinschaft beim Lotto die Chancen des Einzelnen erhöht. Wer als kleiner Miner sinnvoll Altcoins minen möchte, der sollte also auf Pool Mining setzen. Wie das im Detail funktioniert, haben wir in diesem dritten Teil unserer Artikelserie „Kryptowährungen für Anfänger“ am Beispiel von ZCash und Nanopool erklärt. Im nächsten Teil unserer Artikelserie soll es dann um die wichtigsten Alternativen zu Bitcoin gehen.